EINFAMILIENHAUS
IN GRETZENBACH









Direktauftrag | gebaut 2016 - 2017
Dem Haus im Schindelkleid lag der Wunsch der Bauherrschaft zugrunde, das Haus in Familienbesitz auf die Bedürfnisse der jüngeren Generation anzupassen, jedoch Teile der Gebäudestruktur zu erhalten. Das kleinräumige Dachgeschoss mit der sanierungs-bedürftigen Eindeckung wurde komplett durch eine neue Holzkonstruktion mit Flachdach ersetzt, welche, um die Breite des neuen Anbaus versetzt, eine grosszügige Dachterrasse freispielt. Die Positionierung des Neubauteils auf der Ostseite des Bestandes ermöglicht es, den bisher über Stufen begangenen Eingangsbereich auf dieser Hausseite durch einen ebenerdigen Zugang zu ersetzen und die Gartenfläche unangetastet zu belassen.
Die auf den Aussenmauern des Bestandes aufgelagerten, sichtbaren Deckenbalken führen im Neubauteil zu unterschiedlichen Höhen und machen die Beziehung zwischen Alt und Neu räumlich erlebbar. Im Obergeschoss führt dieser Konstruktionsaufbau zur umgekehrten Raumfolge; über dem Altbau und über dessen fortbestehende Treppe erschlossen entsteht eine überhohe Galerie, von welcher aus der niedere Schlafbereich mit Bad und Garderobe im Neubauteil begangen wird.
Die Enfilade im Erdgeschoss führt von der neuen Küche und dem neuen Essbereich über das bestehende Wohnzimmer in das Arbeitszimmer, welches wiederum über eine zweite Tür in das Gästezimmer und von dort in den bestehenden Korridor des Altbaus verlassen werden kann. So wird dem Wohnhaus mit einem einzigen neuen Fassadendurchbruch eine neue Grundrisstypologie zugrunde gelegt und damit eine der Situation entsprechende Südausrichtung erzeugt. Die beiden Einzüge für Eingang und Terrasse befinden sich an der Schnittstelle von Alt- und Neubau. Sie proportionieren nicht nur die Räume im Innern, sondern schaffen auch überdachte Vorzonen bei den Zugängen.
Ganzheitlich in ein neues Schindelkleid gehüllt, zeigt sich das fertige Gebäude als Einheit, ohne seine Entstehungsgeschichte und zeitlichen Verwandlungen zu verschleiern. Die Details für die Schindelfassade wurden aus dem traditionellen Schindelfassadenbau übernommen und in zeitgenössischer Weise interpretiert.
Zusammenarbeit: Steiger Architekten, Baden
Fotografie: Reinhard Zimmermann